In der DDR lebten laut offiziellen Angaben knapp 500 Jüdinnen und Juden, die in fünf jüdischen Gemeinden zusammengeschlossen waren. Diese fünf Verbände wurden im Dezember 1990 in den Zentralrat der Juden in Deutschland aufgenommen
Bereits kurz nach der Befreiung Berlins durch die Sowjetarmee waren die ersten Juden in die damalige Sowjetische Besatzungszone (SBZ) zurückgekehrt. Viele dieser Rückkehrer wollten mithelfen, ihren Traum von einer sozialistischen Gesellschaftsordnung in Deutschland zu verwirklichen. Allerdings gerieten schon sehr früh bekennende Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Konflikt mit der sowjetischen Besatzungsmacht. Die Situation verschärfte sich Anfang der 1950er-Jahre in der 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik, als im Rahmen einer „Säuberungskampagne“ in der Sowjetunion Juden als „Konterrevolutionäre“ und „zionistische Agenten“ verfolgt wurden. Viele Juden flohen aufgrund der Repression daraufhin aus der DDR in die Bundesrepublik
Nach dem Tod des Parteiführers der KPdSU, Josef Stalin, am 5. März 1953 endete die Diskriminierung der Juden in der DDR. Polizeiaktionen und Verfolgungen wurden eingestellt, inhaftierte Gemeindemitglieder freigelassen und die Mehrheit der jüdischen Ex-Parteimitglieder rehabilitiert. Die zahlenmäßig kleiner gewordenen Gemeinden erhielten Zahlungen für die Erneuerung der Synagogen, zum Unterhalt eines Altersheims, einer koscheren Metzgerei und für die Instandhaltung des jüdischen Friedhofs in Berlin-Weißensee. Seit 1961 erschien das „Nachrichtenblatt der Jüdischen Gemeinde von Berlin und des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der Deutschen Demokratischen Republik“ als Informationsorgan der Jüdischen Gemeinde in der DDR
In den 1980er-Jahren öffnete sich die DDR-Führung weiter, ohne allerdings die weiterhin antisemitische Vorurteile transportierende israelfeindliche Propaganda einzustellen. Und erst nach der Wende bekannte sich die neue de-Maizière-Regierung „zur Mitverantwortung für Demütigung, Vertreibung und Ermordung jüdischer Frauen, Männer und Kinder“ und „zu dieser ,Last der deutschen Geschichte‘“
1989 zählten die fünf jüdischen Gemeinden in der DDR rund 400 Mitglieder, die Mehrzahl, etwa 250, lebte in Ostberlin. Diese Gemeinden wurden 1990 als Mitglieder in den Zentralrat aufgenommen