Am 14. März 1960 trafen sich Bundeskanzler Konrad Adenauer und der israelische Ministerpräsident David Ben-Gurion im Hotel Waldorf Astoria in New York. In der zweistündigen Unterhaltung vereinbarten sieunter anderem materielle und finanzielle Unterstützung von Deutschland an Israel. Eine Verständigung zwischen Deutschland und Israel und dem Judentum schien nun wieder möglich, obwohl es nach dem Treffen Proteste sowohl von israelischer als auch von deutscher Seite gab
Am 15. Dezember 1961 endete der Prozess gegen Adolf Eichmann. Der Organisator der nationalsozialistischen Judenvernichtung wurde in Israel zum Tode verurteilt. Der Prozess erregte weltweit Aufmerksamkeit. In Deutschland markierte er einen zentralen Punkt für die kollektive Aufarbeitung der NS-Verbrechen
Am 12. Mai 1965 nahmen Deutschland und Israel diplomatische Beziehungen auf. Bundeskanzler Ludwig Erhard und der israelische Ministerpräsident Levi Eschkol vereinbarten den Austausch von Botschaftern. Nach 1965 nahmen die zwischenstaatlichen Beziehungen schnell Gestalt an. Die Zahl der Kontakte auf politischer Ebene stieg
1969 wurde zum ersten Mal eine Abordnung israelischer Parlamentarier im deutschen Bundestag offiziell begrüßt, 1971 erfolgte der Gegenbesuch deutscher Abgeordneter in der Knesset
1975 reiste Ministerpräsident Jitzchak Rabin als erster israelischer Regierungschef nach Deutschland
1985 besuchte Bundespräsident Richard von Weizsäcker als erstes deutsches Staatsoberhaupt Israel, 1987 erfolgte der Gegenbesuch durch Präsident Chaim Herzog. Damit wuchs das gegenseitige Vertrauen und es wurde die Basis geschaffen für die Fortentwicklung der Beziehungen beider Länder auch in kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen
Am 18. März 2008 hielt Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem israelischen Parlament eine Rede, deren Schlüsselsatz, mehr noch aber dessen Rezeption, den Eindruck erweckte, die Kanzlerin habe eine völlig neue Leitlinie der deutschen Außenpolitik formuliert, aus der sich nunmehr andere Schritte in den deutsch-israelischen Beziehungen ableiten würden als bislang: „Diese historische Verantwortung Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines Landes. Das heißt, die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin niemals verhandelbar
Dazu der Experte Markus Kaim
„Im engeren Sinn hatte die Bundeskanzlerin mit ihrer Rede auf eine Frage geantwortet, die sich für die deutsche Außenpolitik nicht wirklich stellt. Niemand wird primär Deutschland konsultieren, wenn Israels Sicherheit unmittelbar durch einen Aggressor bedroht sein sollte – nicht die israelische Regierung, der solch militärische Fähigkeiten zur Verfügung stehen, dass die territoriale Integrität oder politische Souveränität des Landes nicht ernsthaft gefährdet sind, und erst recht nicht ein möglicher Aggressor. Daher geht auch die Erwartung sicherlich fehl, dass die Aussage der Bundeskanzlerin als eine informelle militärische Beistandsverpflichtung zu interpretieren sei, die möglicherweise durch die Entsendung deutscher Truppenkontingente zur Verteidigung Israels untermauert werden müsste
Jedoch lässt sich die Bekräftigung der deutschen Israelpolitik, die Angela Merkel vor der Knesset abgegeben hat, in mehrfacher Hinsicht konkretisieren. Sie ist erstens als Verpflichtung zu lesen, einen deutschen Beitrag zur militärischen Unterstützung beziehungsweise Überlegenheit Israels zu leisten; sie lässt sich zweitens als Aufgabe interpretieren, dass die Bundesregierung sich für die Gestaltung eines regionalen Umfelds einsetzt, das Israels Sicherheit begünstigt. Dies betrifft den israelisch-palästinensischen Konflikt, daneben aber auch vor allem die internationalen Verhandlungen, die zum Ziel haben, dass der Iran kein Nuklearwaffenprogramm entwickelt. Schließlich umfasst sie drittens die Politik Deutschlands in internationalen Organisationen, die gleichermaßen Israels Sicherheit zum Ziel hat